Heute schreibe ich, um zu schreiben. Heute lebe ich, um zu leben. Heute atme ich, um zu atmen. Heute liebe ich, um zu lieben. Und heute sterbe ich, um zu sterben. Mein Herz öffnet sich erneut für die Welt, ihre Liebe und den Schmerz. Den süßen Schmerz, der entsteht, wenn ich verwundbar bin. Wenn Tränen blute. Wenn ich mein Sein mit Leben flute. Es öffnet sich für die Schönheit, die morgen grässlich erscheinen mag. Für die Blüte, die vor meinen Augen welkt. Ich lasse mich fallen in die Arme der Göttin, ich gebe mich auf, auf dem Grund allen Seins. Fest im Boden verankert flattert mein Schweif. Sein Wehen ist zart, seine Bewegung ist leicht. Ich hab keine Fragen, ich hab keinen Drang. Das tiefste Vertrauen sich durch mich besang. Weshalb sich wohl heute die Liebe versteckt. Ich sah sie erst neulich bei mir. Hier irgendwo müsste sie sein. Vielleicht. Vielleicht zeigt sie sich, wenn ich selber mich zeige. Möglicherweise ist sie verborgen inzwischen dieser Zeilen. Ich werde versuchen, sie nicht mehr zu suchen, stattdessen sie überall gebettet zu wissen. Denn nur wer liebt, kann Liebe vermissen.
Kaum kann ich wohl ahnen, die achternden Bahnen, in denen das Leben sich vor mir erstreckt. Mit gehobenen Fahnen, mit offenen Armen lauf ich entgegen - dem weinenden Kind. Erst dann, spät abends, wenn alle schon schlafen, flüstert mein Herz mir zu: Der Schmerz und die Liebe, ja beide gehören zum gleichen Paar Schuh'.